Holzmühle

Geschichte der „Holzmühle“

Die Seebachmühlen

Die Holzmühle gehört zu einer von ehemals 22 Mühlen, die vom Seebach angetrieben wurden. Dieser Bach entspringt in unserer Nachbargemeinde Westhofen. Aus der Quelle mitten in diesem idyllischen Ort sprudeln auch heute noch ca. 5.000 Kubikmeter Wasser in der Stunde. Siebzehn Mühlengebäude stehen noch. Leider gibt es keine funktionierende Mühle mehr. Allein in Osthofen und dem zugehörigen Flecken Mühlheim gab es elf Mühlen. In Osthofen selbst stehen nur noch sechs Mühlengebäude, mehr oder weniger stark verändert durch Umbauten und Sanierungen.

Der Name Holzmühle taucht, laut der Chronik der Stadt Osthofen, zum ersten Mal im Jahr 1293 auf. Die Mühle gehörte zu den Besitztümern der Ritter von Münxhorn und lag in östlicher Richtung von Osthofen, außerhalb der Stadtmauer. Da der Seebach hier kein ausreichendes Gefälle mehr hatte, war das Mühlhaus „auf hölzernen Stelzen errichtet und mit Dielen ausgelegt, von welchen das Wasser auf die Fächer des Mühlrades fiel“, wodurch der Name „Holzmühle“ erklärt ist.

Später ging die Mühle samt 16 Morgen Feld an das Kloster Schönau über. Im 16. Jahrhundert gehörte die Holzmühle dem Domstift in Worms, später verschiedenen ansässige Bürger. 1726 wurde die Holzmühle als: „eine Mahlmühle unterhalb Osthofens mit Haus, Hof, Backhaus und Scheuer sowie Stall und Garten und allem Zubehör…“ beschrieben.

Die Mühlenwerke

1873 wurde das Unternehmen vom damaligen Besitzer Friedrich Jakob Knierim vergrößert, umgebaut und mit den modernsten Maschinen eingerichtet. Der Betrieb erreichte dadurch eine Gesamtbodenfläche von 8 Morgen (2 ha). Die Walzenmühlen wurden per Dampf betrieben und es war erforderlich, den Schornstein auf 34 m zu erhöhen. Ein Gleisanschluss wurde verlegt und um 1900 sogar eine eigene Lokomotive angeschafft. Die „Mühlenwerke F. J. Knierim Nachfolger GmbH“ war die größte Getreidemühle in Rheinhessen.

Doch im August 1925 musste der Betrieb eingestellt werden. Die Mühle war herrenlos geworden. Der Staat sah sich veranlasst, das Bauwerk und das Land mit dem dazugehörigen Herrenhaus zu erwerben.

Vom Gemeinderat wurden Pläne geschmiedet, auf dem brachliegenden Gelände ein Zentralschulhaus zu errichten. Doch scheinbar hatten die Gemeinden zu dieser Zeit die gleichen Probleme wie auch heute. 1939 wurde das Gelände an eine Armaturenbaufirma verkauft. Später befanden sich in den damals errichteten Gebäuden verschiedene Einkaufsmärkte. Danach standen die Gebäude lange leer und erst vor kurzem wurden dort große Wohngebäude errichtet.

Das Herrenhaus jedoch, einschließlich der Nebengebäude, bestehend aus einem ehemaligen Getreidespeicher, Stallungen, Maschinenhalle und Garten, wechselte einige Male die Besitzer und Pächter. Neben einer Druckerei beherbergte das Anwesen zeitweise einen Schausteller, der hier im Winter seine Karusselle und Ausstellungsstücke überholte.

Das Weingut Holzmühle

Im Sommer 1977 entschlossen sich Karl und Else Hahn, gemeinsam mit ihrem damals 22jährigen Sohn Gerhard, die Holzmühle zu erwerben und hier ihr Weingut einzurichten. Die Stallungen wurden abgerissen und das Kelterhaus erbaut. Die alte Maschinenhalle wurde renoviert und der Getreidespeicher wurde den Anforderungen eines Weinguts entsprechend umgebaut. Hier befinden sich heute Weinkeller und Flaschenlager.

Im Herbst 1978 konnte der erste Jahrgang im neuen Anwesen Holzmühle gekeltert werden.

1991 übernahm Winzermeister Gerhard Hahn mit seiner Ehefrau Ruth die Betriebsleitung. Die drei Söhne, Christian, Johannes und Stefan, wuchsen mit dem Weingut und der Arbeit rund um den Wein auf und haben auch mit ihren Interessen und Fähigkeiten die Entwicklung des Weingutes geprägt.

Im Laufe der Jahre wandelte sich vieles, auch in der Holzmühle. Was 2005 als Straußwirtschaft begann, entwickelte sich zur heutigen Gutsschänke Holzmühle. Rund ums Jahr werden, unter der Leitung von Küchenmeister Johannes Hahn, rustikale Kleinigkeiten zum Wein bis hin zur regionalen gehobenen Küche angeboten. Mit 50 bis 60 Sitzplätzen bietet sich die Gutsschänke ideal für Familienfeiern, Weihnachtsfeiern und Betriebsfeste an.

Rheinhessische Gemütlichkeit … manchmal kann es auch passieren, dass noch ein Traktor vom Weinberg nach Hause kommt, während die Gäste schon ihren Wein genießen oder dass im Herbst die Kelter läuft und sich der typische Herbstduft des neuen Weines ausbreitet … Rheinhessen pur.

Anfang 2020 übergab Gerhard Hahn die Betriebsleitung des Weingutes an seinen ältesten Sohn Christian. Nach dessen Studium und verschiedenen Stationen im Weinbau, unter anderem seit 2007 als Kellermeister in einem rheinhessischen VDP-Weingut, setzt er nun seine Erfahrung und seine Ideen in der Holzmühle um. Unterstützt durch seine Ehefrau Katinka und auch schon von seinen Töchtern Emelie, Charlotte und Nele widmet er sich den eigenen Weinen und dem eigenen Weingut.

Auf Ihren Besuch im Weingut Holzmühle freuen sich Familie Hahn und ihr Team!